„Antisemitismus in Deutschland? Ja, das ist schlimm, aber irgendwie weit weg von meinem Alltag, auch kenne ich keinen Juden“. Eine von mehreren Aussagen, die Schülerinnen und Schüler äußerten nach dem Terroranschlag der Hamas und den Auswirkungen des Gazakrieges in Deutschland. Meet a Jew ist ein Projekt des Zentralrats der Juden in Deutschland und vermittelt Begegnungen zwischen Schülern und ehrenamtlichen jüdischen Projektteilnehmern. Ende November war es endlich so weit: Vivian, eine junge Studentin, besuchte die Klasse R10. Vivian berichtete von ihrer Jugendarbeit in der jüdischen Gemeinde, ihrer Herkunft und dass sie als nicht gläubige Jüdin trotzdem fastet und Jom Kippur feiert, weil ihr dieser Feiertag sehr wichtig ist. In ihrer lockeren und offenen Art gewann sie schnell das Vertrauen der Jugendlichen, die ihr immer wieder Fragen stellten, auch zu ihren Antisemitismuserfahrungen. Viele ihrer jüdischen Freunde überlegen, trotz Krieg nach Israel auszureisen, berichtete sie, dass sie sich dort sicherer fühlten, sichtbar als Juden zu leben und ihre Kippa oder Davidstern zu tragen. Was sie sich wünsche von unserer Gesellschaft, wurde sie am Ende gefragt: Dass man miteinander statt übereinander redet. Eine Schülerin meinte nach dem Besuch: „Ich bin echt dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte, eine Jüdin und ihr Leben in Deutschland kennenzulernen.“